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Es gibt kein Zurück vor den 7. Oktober 2023

Florian Markl

Viele in Österreich waren zwar schockiert, als sie die Nachrichten des von der Hamas am 7. Oktober 2023 begangene Massakers mitbekamen, aber bei nicht wenigen von ihnen ging es erstaunlich schnell, bis der Schock überwunden war und wieder so etwas wie Normalität einkehrte. 

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Die einen sahen in den Bluttaten bloss die „nächste Runde“ in einer Reihe von Auseinandersetzungen zwischen der Hamas und Israel und bemühten die abgeschmackte Metapher vom „Kreislauf der Gewalt“, die anderen waren schnell mit Rationalisierungen des Horrors bei der Hand: Ja, die Morde der Hamas waren schrecklich, aber letztlich sei Israel selbst dafür verantwortlich, was mit über 1.400 seiner Bürger angerichtet wurde. „Kontextualisieren“ wurde genannt, was im Grunde darin bestand, den Mördern gute Gründe für ihre Taten zu attestieren.

 

Die Leichen waren noch nicht einmal alle identifiziert, geschweige denn begraben, da wurde schon vor der „Unverhältnismässigkeit“ der israelischen Reaktion auf den Hamas-Terror gewarnt. Theoretisch wurde dem jüdischen Staat vielleicht ein Recht auf Selbstverteidigung zugestanden, praktisch erklärten all die frisch gebackenen Experten in Sachen Völkerrecht den Israelis aber nur, was sie alles nicht tun dürften – nämlich im Grunde alles, was erforderlich wäre, um die Hamas auszuschalten.

 

Was diese Stimme eint, ist das Unvermögen, sich bewusst zu machen, was am 7. Oktober 2023 wirklich geschehen ist. Die Angriffe der Hamas waren nicht einfach ein „Anschlag“, wie es schon viele andere gegeben hat, sondern ein mörderisches Pogrom, wie es die Welt seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat. Und die Täter bemühten sich nicht einmal, ihre barbarischen Taten geheim zu halten, sondern filmten sie ganz im Gegenteil selbst mit und verbreiteten die Aufnahmen ihrer Untaten stolz in den Sozialen Medien: wie sie Menschen den Kopf abhackten, wie sie vergewaltigte Frauen durch die Strassen paradierten, wie sie die Toten noch mit Füssen traktierten und anspuckten. Ein paar der Barbaren filmten die Ermordung einer alten Frau auf ihrem Mobiltelefon und stellten das Video dann auf deren Facebook-Seite.

 

Nach dem grössten Massenmord an einem Tag seit dem Ende des Holocaust ist für Israel nichts mehr, wie es vorher war. Man hat sich zwar, anders als viele Europäer, keine Illusionen über den Charakter und die Absichten der Hamas gemacht, das Problem aber für eindämmbar gehalten. Das Raketenabwehrsystem Iron Dome hat die Bewohner israelischer Dörfer und Städte einigermassen effektiv vor tausenden Raketen der Hamas und anderer Terrorgruppen geschützt, aber auch ein trügerisches Gefühl von Sicherheit bewirkt.

 

Damit ist jetzt Schluss. Nebenan, im Gazastreifen, eine Mördergruppe an der Macht zu belassen, die nicht nur Verbrechen wie jene vom 7. Oktober 2023 begeht, sondern auch ankündigt, diese wieder und immer wieder wiederholen zu wollen, ist kein gangbarer Weg mehr. Wenn die Europäer oder die Vereinten Nationen das nicht verstehen, ist das eben so. Ihre selbstgerechten Vorhaltungen werden Israel nicht davon abhalten, zu tun, was getan werden muss.

 

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BKA.